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Basiswissen

In diesem Schritt wird die Fragestellung in ein recherchierbares Format überführt. Ein recherchierbares Format dient dazu, dass die thematischen Bestandteile der Fragestellung in die Suchmaske der jeweiligen Datenbank eingegeben werden können (Behrens & Langer, 2022). Das Grundprinzip dabei ist, die Frage anhand inhaltlicher und methodischer Überlegungen in einzelne Suchkomponenten zu zerlegen (Aromataris & Riitano, 2014).

Suchkomponenten:
Suchkomponenten sind einzelne, voneinander getrennte Bestandteile einer wissenschaftlichen Fragestellung oder zusätzliche Ergänzungen zur Fragestellung. Sie werden nach inhaltlichen und/oder methodischen Kriterien festgelegt und dienen als thematische Kategorien, unter denen Suchbegriffe identifiziert werden.

Diese Zerlegung in Suchkomponenten ist notwendig, weil sie der Funktionsweise der Datenbanken entspricht. Sie ist die Grundvoraussetzung, um in nachfolgenden Schritten geeignete Suchbegriffe zu finden und diese sinnvoll bei der Eingabe in die Datenbanken miteinander zu verknüpfen.

Hilfreich für die Festlegung von Suchkomponenten sind Schemata (auch Mnemonics genannt), welche die grundlegenden Komponenten einer Fragestellung enthalten. Ein bekanntes Schema ist PICO, welches die Frage folgendermaßen strukturiert bzw. die folgenden vier Komponenten beinhaltet:

P=Patient, I=Intervention, C=Control, O=Outcome

Es ist stets zu beachten, welche und wie viele Suchkomponenten die Fragestellung einbeziehen soll.

Grundsätzlich gilt: Je mehr einzelne Komponenten eine Fragestellung beinhaltet, desto spezifischer ist sie und desto weniger Treffer sind zu erwarten. Mit anderen Worten: je mehr Suchkomponenten für die Suche definiert werden, desto grösser wird das Risiko, potentiell relevante Treffer zu übersehen (Bramer, Jonge, Rethlefsen, Mast & Kleijnen, 2018).

Berücksichtigt werden bei der Festlegung der Suchkomponenten sollte daher vor allem die Wahl des Rechercheprinzips.

So kann bspw. im Fall einer sensitiven Recherche bei einer Fragestellung nach PICO ggf. auch die Suchkomponente C (Control) und/oder O (Outcome) weggelassen werden, um die Suche weniger stark einzugrenzen. Bei einer spezifischen Recherche könnte eine zusätzliche Suchkomponente hingegen für Zeitersparnis sorgen, da sie die Anzahl der Treffer reduziert. Gegebenenfalls kann es in diesem Zusammenhang auch von Vorteil sein, bereits bei der Entwicklung der Suchstrategie bestimmte Ein- und Ausschlusskriterien (bspw. Studiendesign, Publikationszeitraum, Sprache, Länder) als eigenständige Suchkomponenten zu definieren. Daher sind die Schemata als Orientierungshilfen anzusehen, von denen in begründeten Fällen durch das Hinzufügen oder Entfernen von Suchkomponenten abgewichen werden kann.

Wichtig: Reflexion der Bedeutung

Bevor die Suchkomponenten konkret ausgewählt werden, sollten sie hinsichtlich ihrer inhaltlichen Bedeutung überprüft werden. Die folgenden Überlegungen sollten dazu angestellt werden:

  • Sind die Komponenten voneinander klar abzugrenzen bzw. gibt es keine Überschneidungen? Die klare Abgrenzung der Suchkomponenten voneinander ist unabhängig vom ausgewählten Rechercheprinzip wichtig.
  • Können alle potentiellen Suchbegriffe benannt werden, die unter die jeweilige Suchkomponente fallen? Die Benennung möglichst aller für die jeweilige Komponente relevanten Suchbegriffe ist besonders bei der Anwendung eines sensitiven Rechercheprinzips wichtig, um die Gefahr des Übersehens relevanter Treffer zu verringern.

Lässt sich mindestens eine der beiden Fragen mit „Nein“ bLässt sich mindestens eine der beiden Fragen mit „Nein“ beantworten, sollten die festgelegten Suchkomponenten reflektiert und angepasst werden.